Übergabe der Werkstücke – Fahrräder an „Flüchtlingsklasse“
Flüchtlinge werden in der Siegfried Marcus Berufsschule in Wien zu Kraftfahrzeugtechnikern ausgebildet.
Am 30. Juni 2016 fand bei den gemeinschaftlichen Abschlussfeiern in der Siegfried Marcus Berufsschule neben der Verleihung der Auszeichnungen und Diplomen des Stadtschulrates auch die Übergabe der Werkstücke – Fahrräder an die „Flüchtlingsklasse“ statt.
Im Rahmen ihrer Ausbildung im Bereich Metall und KFZ haben 14 afghanische Flüchtlinge in der Siegfried Marcus-Berufsschule aus mehreren von der MA48 zur Verfügung gestellten alten Stadt-Fahrrädern, wieder funktionstüchtige Fahrräder hergestellt.
Die Siegfried Marcus Berufsschule bekam vom Stadtschulrat 14 Flüchtlinge zugewiesen um ihnen eine Basis-Ausbildung für den Bereich Metall und KFZ zu erteilen.
Massive Bildungsverantwortung – eine schöne und interessante Herausforderung
“Wir versuchen immer kreativ zu sein und auf alle Anforderungen und Herausforderungen die an uns gestellt werden, einzugehen”, so OSR Dir. Markus Fuchs.
„Es ist immer eine tolles Ereignis eine technische Herausforderung zu bewältigen, aber eine Schule hat auch eine massive Bildungsverantwortung die wir auch umsetzen wollen“.
„Bereits seit 4 Jahren führen wir erfolgreich die sog. Startlehre durch, welche nächstes Jahr eine Steigerungsstufe erfährt. Unsere Erfahrung mit den “VOR-Schulklassen” der Startlehre konnten wir bei den jungen Afghanen – also Personen die das Schulsystem bzw. Dualsystem nicht kennengelernt haben – gut verwerten.
Schrauben geht schneller als Deutsch lernen
Eine Basisausbildung zu lehren funktioniert nur wenn es den Jugendlichen möglich ist dem Unterricht sprachlich zu folgen. Demzufolge konzentrierten wir uns vormittags auf die Sprache, Bewegung und soziale Themen und nachmittags überwiegend auf die praktische Ausbildung.
Die Ausbildungszeit betrug 2 Semester, 5-mal pro Woche
Somit haben wir mit der sprachlichen Ausbildung begonnen und festgestellt das schrauben schneller geht als Deutsch lernen.
Eine schöne und interessante Herausforderung, so Dir. Fuchs, da hier das gewohnte Schulsystem nicht funktioniert.
Mit Hilfe eines breitgefächerten engagierten Lehrerteams im integrativen Bereich unter der Leitung der beiden IBA Koordinatoren Vtl Ing. Zeljko Perisic, BEd und Vtl Barbara Probst, MA, konnte ein Schnellverfahren eingeleitet werden, von der Beratungstätigkeit bis zur Erweiterung des Sprachbereiches.
„Vieles ist äußerst gut gelungen. Jugendliche die ihre ersten Wörter in Deutsch lernen mussten, konnte am Schluss bereits sehr intensiv über künftige Möglichkeiten diskutieren“, freute sich OSR Dir. Fuchs.
Aufgrund der hohen Motivation der Jugendlichen und der handwerklichen Begabung wurden sowohl im KFZ Bereich aber auch im Metall- und Blechbereich unzählige Werkstücke in kürzester Zeit angefertigt und
Grundlagen in den folgenden Bereichen vermittelt:
- Metall (Ölfilterband, Hammer)
- Schweißen (Blumenvase)
- Blechbearbeitung (Blechbehälter, Eimer)
- KFZ (Fahrwerk und Motor)
- Fahrradtechnik (Umbau, Reparatur, Rahmen lackieren)
Im Bereich der Fahrradtechnik wurden alte Stadträder (von der MA48 zur Verfügung gestellt) wieder fahrtüchtig gemacht:
Erster Besitz: Fahrräder zur Mobilität
Übergeben wurden diese Fahrräder im Anschluss an die Veranstaltung den jungen Schülern der Flüchtlingsklasse – symbolisch als erster Besitz der zugleich Mobilität bedeutet.
Im Rahmen der Ausbildung wurde nicht nur technisches vermittelt wie Fahrräder bauen sondern auch Tätigkeiten die den Integrationsprozess fördern sowie Fahrrad fahren, schwimmen lernen, eislaufen usw.
Jeder Schüler erhielt ein Fahrrad inkl. „Typenschein“ um belegen zu können, der Eigentümer zu sein.
„Das war den Burschen sehr wichtig und haben wir auch gerne umgesetzt“, so OSR Dir. Markus Fuchs.
Herzlichen Dank an die Personen welche die Hauptarbeit gehabt haben!
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